Kastagnetten als Konzertinstrument
 | 1701 publizierte Raoul-Auger Feuillet (1675-1710) in seiner “Chorégraphie ou l´Art de Decrire la Dance” eine umfassende Darstellung der Tänze seiner Zeit.
In seiner Abhandlung über den Spanischen Tanz beschrieb er ausführlich “De la batterie des Castagnettes” in der Noten- und Tanzschrift. In der höfischen französischen Musik- und Tanzszene fand das Instrument vielfache Verwendung. |
In Spanien jedoch wurden die Kastagnetten gänzlich den Tänzern überlassen. In Ermangelung einer ausgereiften Spieltechnik wurden sie in einfacher Weise gehandhabt und erforderten so keinerlei Notation. An den Mittelfinger befestigt wurden sie durch Schütteln des Handgelenks in Bewegung gesetzt.
Erst im 18. Jahrhundert befestigte man sie an den Daumen, was den vier Fingern der rechten Hand die vier aufeinanderfolgenden Anschläge und als Abschluß einen Schlag der linken Hand erlaubte, was mit “carretilla” bezeichnet wird. Es dauerte aber noch längere Zeit, bis weitere Spielarten und -Möglichkeiten entdeckt und weiterentwickelt wurden. Erst durch die Tänzerin Antonia Mercé “La Argentina” (1890-1936) wurde ein entscheidender Schritt nach vorne getan. Sie befaßte sich mit der Form und mit dem Klangvermögen des Instruments und arbeitete seine dynamischen Möglichkeiten heraus.
Seither gelten die Kastagnetten nicht mehr als monoton und lärmverursachend. Dank La Argentina konnten die Kastagnetten fortan als Musikinstrument angesehen werden. Seitdem Emma Maleras für eine nachvollziehbare Notationsform gesorgt hat und damit eine Lehrmethode und Spielliteratur für Kastagnetten erscheinen konnte, hat das konzertante Spiel auf allen Ebenen zugenommen.
Quelle: Carlos Murias
IGkK e.V.Internationale Gesellschaft für künstlerisches Kastagnettenspiel
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